Leistenbruch (= Hernia inguinalis)
Der Leistenbruch (Inguinalhernie) ist die häufigste aller Bruchformen.
Welche Ursachen kann eine Leistenhernie haben?
Leistenbrüche können angeboren sein oder erst im Laufe des Lebens auftreten. Bei Männern sind sie sechs- bis achtmal häufiger als bei Frauen. Im Kindheitsalter ist die Inguinalhernie die häufigste chirurgisch zu sanierende Erkrankung, wobei hier ebenfalls Jungen bis zu neunmal häufiger betroffen sind als Mädchen..
- Angeborene Leistenhernie
Bei der Entwicklung im Mutterleib wandern beim Jungen die Hoden aus dem Bauchraum in den Hodensack. Durch diese Wanderung befindet sich in der Leiste nun eine "Schwachstelle", die lebenslang bleibt und durch verschiedene Ereignisse, wie schweres Heben, Pressen, Husten etc wieder ausgeweitet werden kann.
So eine ähnliche Schwachstelle gibt es auch bei der Frau.
- Erworbene Leistenhernie
- Es entstehen Muskel- oder Faszienlücken an einer Schwachstelle der Bauchdecke in der Leistengegend.
Welche Umstände fördern das Auftreten eines Leistenbruches?
- Erhöhung des Druckes im Bauchraum:
schwere körperliche Arbeit (v.a. schweres Heben); starkes Pressen - Zunahme des Volumens im Bauchraum:
z.B. durch Schwangerschaft, Aszites (= krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum), Tumore
Welche Symptome treten auf?
- oft unspezifische, dezente Schmerzen/Druckgefühl
- ziehende Schmerzen in der Leistengegend
- tastbare/sichtbare Schwellung in der Leiste
- oft keine Beschwerden im Liegen oder in Ruhe
Welche Komplikationen können auftreten?
Der sogenannte Bruchsack kann einklemmen, es entsteht eine INKARZERATION: Der Inhalt des Bruchsackes kann nun nicht mehr durch die Bruchlücke in die Bauchhöhle zurück gleiten.
Hier besteht vor allem die Gefahr eines lebensbedrohlichen Darmverschlusses und in weiterer Folge das Abschnüren der Darmdurchblutung, was zu einem Absterben von Darmanteilen führen kann.
Jede Einklemmung ist daher eine dringliche OPERATIONSINDIKATION!!!
Welche Therapieverfahren gibt es?
- Bei Neugeborenen fällt beim Schreien oder Pressen meist eine Vorwölbung in der Leiste auf.
- Erwachsener: Im Stehen bittet der Arzt den Patienten zu pressen oder zu husten, damit der Bruchsack an seiner Austrittsstelle sichtbar wird oder zu tasten ist. Beim Abhorchen des Bruches mit dem Stethoskop können Darmgeräusche zu hören sein.
- Ultraschalluntersuchungen
Welche Komplikationen können auftreten?
Der Bruchsack kann einklemmen, INKARZERATION: Der Bauchinhalt kann nicht mehr durch die Bruchlücke in die Bauchhöhle zurück gleiten. Hier besteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen Darmverschlusses und in weiterer Folge kann das Abschnüren der Darmdurchblutung zu einem Absterben von Darmanteilen führen.
Jede Einklemmung ist daher eine OPERATIONSINDIKATION!!!
Welche Therapieverfahren gibt es?
- Offenes Verfahren:
- Operation nach Shouldice: Rekonstruktion aller Schichten ohne Netzimplantation.
- Operation nach Lichtenstein: Einnähen eines Kunststoffnetzes. - Knopflochtechnik (Endoskopisches Verfahren):
Bei dieser Operationsmethode wird laparoskopisch die Bruchpforte mit einem Kunststoffnetz verschlossen. Die Methode ermöglicht eine unverzügliche Wiederaufnahme der körperlichen Aktivität. Die Methode zeichnet sich zusätzlich aus durch geringe postoperative Beschwerden sowie durch wenig Schmerzen im Operationsgebiet- TEPP (transabdominelle präpertionale Hernioplastik
- NOTS
Die Vorteile der "offenen" Verfahren (4 bis 7cm Leistenschnitt):
- in örtlicher Betäubung durchführbar
- Operation auch ohne Kunststoffnetz möglich (siehe Shouldice-OP)
- Netze, falls implantiert, kleiner (6x12cm)
Nachteile der "offenen" Verfahren:
- Schnitt an der Haut größer
- etwas mehr Schmerzen postoperativ (nach der Operation)
Die Vorteile der endoskopischen Operationsverfahren ("Schlüssellochchirurgie"):
- Nur winzige Hautschnitte
- Beidseitige Leistenbrüche können in einer Operation ohne zusätzliche Hautschnitte versorgt werden
- Postoperativ geringerer Schmerzmittelbedarf
Die Nachteile der endoskopischen Operationsverfahren ("Schlüssellochchirurgie"):
- immer größere Netze erforderlich (10x15cm)
- immer Vollnarkose erforderlich